www.peterpall.de >>Bilder >>Kupferstich ohne Druckmaschine

Ein Industriediamant, mit dem man Bilder in eine Kupferplatte einritzen kann, kostet in etwa 30€. I love the future! Ein Stück gehärteter Stahl kostet im selben Laden 20€, Kupferplatten gibt es im Baumarkt, Kupferdruckfarbe beim Versand... ...und keine 15 Druckplatten später sagt man mir, eine Druckmaschine solle 1700€ kosten und drückt den Schneidgrat, der beim Ritzen entsteht und ohne den kein Bild entsteht, nach wenigen Kopien platt.

Die Druckmaschine galt sogar eher als ein Spielzeug: Es gilt nämlich, Filz so stark auf das Papier zu drücken, dass dieses in die mit Farbe gefüllten Rillen gepresst wird, so dass dort das Bild von der Druckerplatte entsteht. Also statt dem Filz Silikon der Härte 60 bestellt, einen Baumarkt betreten: Ich brauchte etwas schweres rundes und etwas druckfestes Flaches. Nach der Lieferung erstmal über Nacht das Papier eingeweicht, damit es in die Rillen zu pressen ist. Ist immer Teil des Drucks von Radierungen, das.

Der nächste Schritt ist es, die Druckfarbe auf die Platte aufzubringen und von den glatten Flächen wieder wegzuwischen.

Das Papier und die Silikonplatte (1mm dick. Bin mir aber nicht sicher, ob die 3mm-solche nicht besser ist) auf die Druckplatte legen. Dabei zeigte sich, dass ein Nudelholz für kleine Platten ein besserer runder Gegenstand ist als der halbe Stamm vom Baumarkt.

Das Silikon wird beim Drucken breit und schmal, scheint aber auf dem Papier zu gleiten. Es folgt also ein spannender Moment:

Eine Demonstration mechanisch vervielfältigt habe ich vorher noch nie. Da das Aufbringen der Druckfarbe ein massiv händischer Prozess ist, das Abreiben auch und (anscheinend aber nur im Geringeren Maße) das Drucken gibt das Mittel der Vervielfältigung aber dem Zweck angemessene Bewegung wieder.

Drucken braucht extrem lange: In etwa 100 Abzüge brauchen, wenn man schnell arbeitet, von 20:00 bis Mitternacht. Aber ich kann nicht sagen, wie viel an Geschwindigkeit zusätzliche Übung verschaffen wird.

Das Endergebnis rechtfertigt aber den Aufwand: Eine 1-Jahr-Jubiläums-Fridays-For-Future-in-Nürnberg-Demo.